
Friday
— 19 May
— 22:00
Marimba, Kalimba, Glockenspiel, Chinesische Harfe, Shékere, Violinen – was vor gut 20 Jahren als minimaler Techno begann, suchte spätestens mit Beginn dieses Jahrzehnts die klangliche Bereicherung, welche akustische Instrumente verheißen. Doch sind sie Hendrik Weber aka Pantha du Prince weniger ein Gadget, eine Zugabe zum Sound, sondern wenn nicht das Tor, so doch die Mittel zu einer neuen Musik, ja einem neuen Dasein. Mit „Conference of trees“ zog er auf das Land und hinein in die Wälder des fast unbevölkerten Brandenburg und experimentierte mit der Landwirtschaftsform der Permakultur. Vor zwei Jahren erinnerte sein, mitunter soundtrackhaftes und zeitgenössisch-klassisches, wie auch der elegischen Elektronik der 70er verbundenes Werk „Formen von Stille“ dann an Permafrost, an abgelegene Landschaften und auch wieder an Wälder. Es bot, was der Titel versprach, ein einnehmendes Schwingen, fern jeglicher Geräuschüberflutung. Eine Musik, die man mitunter erhorchen musste, leiser als der eigene Atem. Sein neuestes Werk, „Garden Gaia“ findet nun wieder den Weg zurück zu Rhythmus und geschlossen wirkender Komposition, doch sind diese von den eingangs genannten Instrumenten gestaltet. Um organische Geräusche flechtet Pantha du Prince elektronische Sounds, hin zu einer sanft pulsierenden Freundlichkeit. Seine Erfahrung mit der Modulation einzelner Klangelemente lässt ihn nun mäandernde Klangstrukturen schaffen, bei denen es nicht selten scheint, als würde die Musik mit sich selbst kommunizieren, als wären die Töne lebendige Wesen, welche wir still beobachten. Was auch immer in diesem Kontext „Techno“ bedeuten könnte, er hat sich in seinen Gegenentwurf verwandelt, von der Abbildung der Großstadt und des urbanen Lebens zu einer Exploration der belebten Natur, nur sachte von menschlichem Handeln geprägt. Wo er seine Stücke „Alles fühlt“ oder „Start a new life“ betitelt, beschreibt er diesen Wandel. Belebte Maxi-Minimal-Musik im Geist einer neuen Zeit.
Photos: Frederic Boudin