Saturday
— 25 May
— 21:00
In Guatemala geboren und heute in Mexico City lebend, diese Koordinaten scheinen Mabe Frattis Musik zwischen lateinamerikanischer zu nordamerikanischer Musikkultur zu verorten – was zunächst nicht so ungeheuer einzigartig klänge, wäre da nicht die Basis all ihres Schaffens: das Cello. Wo es in keiner der beiden genannten Sphären so wirklich beheimatet ist, wird jede Musik zum Experiment am Neuen. Dies meint auch das Cellospiel selbst. Just da, wo die Musik an den europäischen Barock erinnert, zupft sie mitunter die Saiten, als wäre das Cello eine Laute oder der Stand-Up-Bass des Jazz. Wenn die E-Gitarre in ihrer Band den Sound prägt, lässt Frattis Musik an den psychedelischen Rock der späten 60er denken oder an jene ihm entwachsenen, progressiven Spielformen, die sie mit lateinamerikanischen Harmonien bereichert. Erhält das Spiel der Band im Klang eines Free-Jazz Saxofons eruptive Qualitäten, spielt ihr Cello dem Heavy Metal verwandte Sounds und wirkt darin für Momente vertraut, aber nur für Momente! Ach ja, all dies geschieht in bereits einem einzigen von Mabe Frattis Songs. Dabei genügt der Zusammenklang ihres klaren, leicht gehauchten oder in traditionellen Gesangstechniken erklingenden Soprans mit dem eigenen Cellospiel in seinen mannigfaltigen Techniken, um Zuhörer zu begeistern und Emotionen zu transportieren. Frattis Musik wirkt in sich völlig schlüssig, lässt man sich auf sie ein und sie verblüfft, geht man einen Schritt zurück und fragt: „Was macht sie denn da?“. Fasziniert bemerkt man dann, wie Fratti mit dem elektronisch modulierten Cello eigene Welten schafft.
Text: Oliver Tepel