Saturday
— 25 May
— 20:00
Auf interessante Weise führt JFDR in die Irre. Wer noch nie die Musik von Jófríður Ákadóttir hörte, wer nicht ihren Vornamen kennt, mag kaum in dem Buchstabenkürzel die fließende Transparenz ihrer Songs erahnen. Doch gleich dem Tanz der Buchstaben über ihren Namen Jófríður, erscheinen die sparsam arrangierten Stücke stets so, als würde immer etwas mitschwingen, etwas, was dem Klang einen Reichtum schenkt und doch im Verborgenen agiert. Die Melodien orientieren sich an Harmoniefolgen der Folk Music, sie treffen auf Strukturen der Minimal Music. Manche ihrer Songs könnten von einer Spieluhr in Bewegung gesetzt worden sein, aber die junge Isländerin sucht nicht nach formalen Strukturen. Wo ihr Vater Áki Ásgeirsson die sonischen Landschaften seiner experimentellen Musik mithilfe des Computers erschafft, führt ihr Weg zwischen Innerlichkeit und Sehnsucht zur Hoffnung auf Erfüllung. Dieser Suche spürt man nach, bleibt ihrer Stimme, ja ihrem Atmen sehr nah, selbst in den rhythmisch akzentuierten Stücken. Klingende Intimität wird zum Zwiegespräch, wo sie sich selbst am Piano begleitet, und man erstaunt feststellt: mehr bedarf es nicht.
Text: Oliver Tepel
Photo: Chris Almeida