
JACOB, BECK & KLEIN
Thursday
— 18 May
— 19:00
Jacob, Beck & Klein sind ein bisschen wie das Approximation Festival selbst. Man hat eine undogmatische Idee, wagt was gemeinsam und bemerkt: es ist gut, es gefällt den Menschen und interessiert sie. So wurde aus privaten Sessions ein Trio. Ralf Beck arbeitet fern des Ensembles als Komponist, Produzent, Remixer und nicht zuletzt einst als DJ im Techno Zirkus der 90er, dort feierte er auch mit Nalin & Kane Erfolge. Heute ist er Mitglied der von Kritikern gelobten Klangexperimentatoren Die Wilde Jagd. Michael Jacob hat die Musik des Barock studiert, spielt hauptberuflich Viola da Gamba und Thomas Klein ist bekannt als Schlagzeuger der Band Kreidler, wie auch mit seinem Projekt Sølyst. Die Charaktere und musikalischen Qualitäten der Drei verbinden die Klänge von Jahrhunderten: Barockmusik, oft in Cembalo-Reminiszenzen, trifft auf arabische Harmonien und ein Echo des Zeitalters der Rockmusik lässt einen in manchen Momenten an die frühen Velvet Underground denken, wobei Thomas Klein die eigenen Drums über einen stoischen Beat tanzen lässt, derweil die anderen Instrumente Schlangen beschwören. Alles Unsinn? – Mag sein, denn das skizzierte Stück heißt lediglich prosaisch „Ratsche“. Weder Hochschule noch Übungsraum, weder Hirngespinst noch Dogma, sondern ein, aus der Vielfalt der individuellen künstlerischen Möglichkeiten erwachsendes Miteinander kennzeichnet die Musik der Drei. Lässt man sich darauf ein, klingt es, als würden Jacob, Beck & Klein die Wirkung von György Ligetis Musik in den Bildern von Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ vertonen. Oder es scheint als eine Exploration des Futurismus, der so geheimnisvoll wie offensichtlich in mancher Musik des Barock angelegt wirkt. In einer belebten Strenge, widmet sich das Trio seinen Motiven auf improvisatorischen Pfaden aus wohl erarbeiteten Formen heraus.
Photos: Tina Bordihn